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Das IKAREUM Lilienthal Flight Museum

 

ist ein Zukunftsprojekt, das vier Komponenten miteinander verbindet, das Personalmuseum Otto Lilienthal, das Baudenkmal Nikolaikirche, den Veranstaltungsort IKAREUM und das RITZ (Regionales Informations- und Tourismuszentrum).

Die Einzigartigkeit des IKAREUMS kann in einem geschickten Zusammenspiel von Otto-Lilienthal- Museum und ungewöhnlicher baulicher Hülle erreicht werden. Beides sind Monumente - der Backsteingotik (vereint Baukunst und Geschichte) und der deutschen Museumslandschaft. Ein effizientes Reglement und eine ausgefeilte Dramaturgie gemeinsam mit entsprechend technischen und baulichen Voraussetzungen werden außerdem die Nutzung für Veranstaltungen mit einem besonderen Anspruch an das Ambiente ermöglichen. Somit kann der Wunsch, das Haus auch über die Aufgaben eines Museums hinausgehend zu nutzen, erfüllt werden. Dabei soll das Otto-Lilienthal-Museum mit seinen vielfältigen Facetten das Primat erhalten. In der äußeren Hülle bestimmt die historische Silhouette das Gebäude. Zutaten, Attribute und Ergänzungen weisen auf den neuen Inhalt hin, sollen neugierig machen und das hochrangige Baudenkmal möglichst frei halten von technischen Einbauten und Verkleidungen, soweit es geht. Vorgesehen ist ein Funktionsbau, das RITZ.

 

Das Museum: Die Hansestadt Anklam ist seit nunmehr 25 Jahren Träger des Museums, das den Namen Otto Lilienthal – Erfinder des Menschenfluges - trägt. Das Haus ist in dieser Zeit national und international präsent und als Repräsentant des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der Bundesrepublik Deutschland in Erscheinung getreten. Genannt seien die erstmalige Vergabe eines „European Museum of the Year Award“ an ein ostdeutsches Museum 1999, die Ehrung durch die FAI (Fédération Aéronautique Internationale), die Beteiligung an der Weltausstellung im japanischen Aichi 2005 oder die Repräsentanz bei der Weltluftfahrtorganisation ICAO in Montreal. In dem im Auftrage der Bundesregierung erarbeiteten „Blaubuch“ gehört das Museum zu den 22 „Kulturellen Gedächtnisorten nationaler Bedeutung“.

Die dezentrale Lage am Rande der Stadt und der Zustand des Hauses (Investitionsstau in Höhe von rd. 4 Mio. EUR) werden dem Namen und der Bedeutung des Namens Lilienthal sowie dem Inhalt des Hauses bei weitem nicht mehr gerecht.

 

Das Baudenkmal Nikolaikirche: Neben dem Peenefluss, der Stadtbefestigung mit ihren Toren, dem Marktplatz und der Marienkirche spielte das Denkmal Nikolaikirche (Bauzeit 1280 bis etwa 1498) als Bestandteil der Route der Backsteingotik durch ihre Funktion als Marktkirche eine zentrale Rolle in der Konstitution der bürgerlich/ständisch verfassten Hansestadt Anklam. Sie diente als bauliches Zeichen der Orientierung ihrer Bürger, war geistig/religiöses Zentrum, Versammlungsort, Bühne der Bürger und Stände, und Seezeichen gleichermaßen.

Die beiden Kirchen St. Nikolai und St. Marien bildeten über Jahrhunderte zwei Höhendominanten in der Stadtsilhouette aus, beide dienten auch als Seezeichen und Landmarke.

Stadtbaugeschichtlich ist neben der großen dominanten Baumasse innerhalb des Stadtbaukörpers und dem beherrschenden Turm bedeutsam, dass die Kirche zwar allseitig umgehbar, jedoch relativ eng in das bauliche Ensemble der Altstadt eingebunden war.

Durch ihre Zerstörung in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges (29. April 1945) ging diese Rolle - scheinbar unwiederbringlich - verloren. Nur Teile der Sakristei, der Turmschaft, die Pfeiler des Kirchenschiffes, sowie die Außenmauern dieses hervorragenden baulichen Zeugnisses der Norddeutschen Backsteingotik überdauerten als Ruine bis in die 1990iger Jahre.

 

Seit dem Jahr 1995 wurde das Gebäude - zunächst ausschließlich auf der Grundlage ehrenamtlichen Engagement - gesichert, der Kirchendachstuhl über der Kirchenhalle in Form eines Notdaches wieder errichtet und die Kirche in Teilen einer Nutzung als Ausstellungs- und Versammlungsort zugeführt.

Seit 2004 ist die Hansestadt Eigentümer der Nikolaikirche im Erbbaurecht für 99 + 50 Jahre per Vertrag mit der Ev. Kirchgemeinde Anklam und hat sowohl das Gebäude gesichert und in eine kontinuierliche Nutzung gebracht.

 

 

Der Veranstaltungsort IKAREUM: Nicht erst in der Gegenwart, sondern bereits seit vielen Jahren bildet die teilgesicherte Nikolaikirche eine atemberaubende Kulisse für Veranstaltungen verschiedenster Art.

So ist die Kirche ein immer wieder gern genutzter Raum für Lesungen, Tagungen, Kultur- und Gedenkveranstaltungen, Adventsmärkte, Messen, Vereinspräsentationen, aber auch Festveranstaltungen und Empfänge.

Vertreter von Bund und Land sind gern gesehen Gäste bzw. nutzen die Kirche selbst als Veranstaltungsort.

Seit 2018 beherbergt die Kirche auch klassische Konzerte, z.B. ist Anklam Austragungsort der Musikfestspiele Mecklenburg-Vorpommern.

 

 

Das RITZ: Das neu zu errichtende Gebäude in zentraler Stadtlage - am in den vergangenen Jahren vollständig neu bebauten Marktplatz der Hansestadt Anklam - löst die derzeit im Rathaus befindliche und kaum wahrnehmbare Stadtinformation ab.

 

Das RITZ versteht sich als zentrale Informationsbörse für Anklam und die Region, Stadt, die Peenetalregion sowie das Inselvorland (Usedom) auf der Grundlage verschiedenster Informationsflüsse zwischen RITZ und Touristen/ Bewohner, Touristischen Einrichtungen und Dienstleitstern, Tourismuswirtschaft, Einzelhandel und Gastronomie.

 

Eine Wirkung in der Region sowie eine Fernwirkung über die Tourismusregion hinaus erreicht das RITZ besonders über die Informationskomplexität und die inhaltliche Vielfalt (Information – Versorgung – Organisation - Veranstaltung – Seminar – Rundumservice) sowie die Nähe zum in der Nachbarschaft liegenden IKAREUM, dem Wahrzeichen von Anklam.

 

Das Aufgabenspektrum beinhaltet folgende Kernaufgaben: Klassische und besondere Informationsaufgaben, informationspädagogische Angebote, Regionalpädagigik, Vorhalten einer Touristischen Infrastruktur (z.B. öffentliche Toiletten, Wickel-/Stillraum, Fahrrad-ParkService / Fahrradverleih, Gepäck-ParkService), Touristische Entwicklung, Internationale Beziehungen, Bildungsauftrag und mehr.

 

 

Das IKARUEM Lilienthal Flight Museum:  

 

Ziel der Hansestadt Anklam ist es die Nikolaikirche, die 1990 noch eine Ruine war, als ein besonderes Denkmal im Zentrum der Stadt zu neuem Leben zu erwecken. Aus diesem Grund wurde 2004 ein Erbbaurechtsvertrag für 99 Jahre abgeschlossen.

Bereits jetzt ist das Baudenkmal Bestandteil der Europäischen Route der Backsteingotik und von internationaler Bedeutung. Nach umfangreichen Ertüchtigungs- und Sanierungsmaßnahmen in Höhe von rd. 6 Mio. EUR wird das Gebäude als Kaltbau für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt.

Die Hansestadt Anklam bekennt sich mit dem Vorhaben zum Denkmal Nikolaikirche und beabsichtigt mit der Revitalisierung einerseits das Baudenkmal erlebbar zu machen und anderseits dem vorhandenen Museum „Otto Lilienthal“ eine angemessene Wirkungsstätte im Zentrum der Stadt zu geben. Mit dem neuen Standort in der Taufkirche Lilienthals wird den Persönlichkeiten und der internationalen Bedeutung dieser Lebenswerke ein angemessener Raum gegeben.

Höchste Priorität hat bei dem gesamten Projekt der Einklang mit den Anforderungen des Denkmalschutzes bei der Planung und Ausführung im Sinne denkmalpflegerischer Maßnahmen bei der Substanzerhaltung und Restaurierung. Dabei sollen die Bestandteile Denkmal und Museum in einer symbiotischen Einheit verflochten werden.

Das Vorhaben beinhaltet die Sanierung und Ertüchtigung des Kirchenschiffes, eine zeitgemäße Neuinstallation von Ausstellungsflächen, die Wiederaufrichtung des historischen Turmhelms einschließlich Panoramaaufzug als erlebbarer Museumsbestandteil, sowie die Errichtung eines Gebäudes zur Aufnahme aller Nebenräume, wie RITZ (Regionale Informations- und Tourismuszentrale mit Rezeption, Büro- und Sanitärräumen und Anschlussräume für Hausinstallation an der Nordseite der Nikolaikirche.

 

Die Hansestadt Anklam hat in einer Konzeptionsphase bis 2013 die Aufgabenstellung für den Ausbau zum IKAREUM vorbereitet und 2016 die Ergebnisse in eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung einfließen lassen.

Die Ergebnisse der Untersuchungen bestätigen bzw. fordern mehr als deutlich die Umsetzung des Projektes IKAREUM Lilienthal Flight Museum aus kulturellen, touristischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten.

 

Getragen und unterstützt wird diese Aussage auch vom Land M-V, das sich mit Unterzeichnung einer Vereinbarung „Der Anklamer Dreiklang“ (siehe Anlage) u.a. zur Umsetzung des Projektes IKARUEM Lilienthal Flight Museum in Anklam bekennt und es damit zum Landesprojekt ernennt, dem mit der Vereinbarung die erforderliche Unterstützung zugesagt ist.

 

Die Verwirklichung des Vorhabens IKAREUM ist das anspruchsvollste und umfangreichste Vorhaben der zu Großteil bereits umgesetzten erfolgreichen Stadtreparatur. Es ist nicht nur ein Projekt, dass die Identifikation der Menschen mit ihrer Stadt und das Vertrauen in diese stärken wird, sondern es handelt sich vielmehr um ein Vorhaben, das eine Schlüsselrolle für die deutliche Stärkung der kulturellen, touristischen und wirtschaftlichen Position Anklams in der Region einnimmt und die Aufbruchsstimmung symbolisiert. Es wird maßgeblich zur Wiedererlangung der Stadtidentität beitragen und als „Lotsenturm“ in die Region und über die Landes- und Bundesgrenzen ausstrahlen.

Denn das Phänomen Fliegen ist ein Thema, das nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern oder Deutschland interessiert, sondern die Menschen auf der ganzen Welt. Lilienthal ist der Name, der zukünftig mit Anklam in Mecklenburg-Vorpommern über die Landesgrenzen hinaus in Verbindung gebracht werden soll.

Weiterführende Informationen unter:


www.Ikareum.de

www.Nikolaikircheanklam.de

INT 152 – TECHNIKGESCHICHTE IN POMMERN –

GRENZÜBERSCHREITENDE ZUSAMMENARBEIT DER MUSEEN IN ANKLAM UND SZCZECIN

Die europäische Union unterstützt über die Kommunalgemeinschaft Pomerania und das Kooperationsprogramm Interreg Va gemeinschaftliche Projekte zur Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen deutschen und polnischen Kommunen im Grenzgebiet.

Seit nunmehr sechs Jahren gemeinsamer Vorbereitungszeit mit Arbeitstreffen zur Planung und Formulie-rung konnte der Antrag zur Förderung im Jahr 2019 für das gemeinsame Projekt der Hansestadt Anklam als Leadpartner und der Stadt Szczecin als Projektpartner eingereicht werden. Eine Bewilligung erfolgte im Dezember gleichen Jahres, sodass der offizielle Projektstart im Februar 2020 erfolgen konnte. Bis Juni 2022 wird das Projekt nun durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) mit einer Summe von rund 2,5 Millionen Euro gefördert. Der Leadpartner erhält davon 60 Prozent, somit über 1,5 Millionen Euro.
Das Projekt wird im Kontext des Förderprogrammes in der Prioritätsachse 1 durchgeführt und dient der Steigerung der Erlebbarkeit des gemeinsamen Natur- und Kulturerbes. Die Museen beider Partnerstädte sind dabei der Kern des Projektes, auf Seiten des Leadpartners ist dabei des Otto-Lilienthal-Museum zu nennen, welches im Rahmen des Anklamer Großprojektes IKAREUM zum Lilienthal-Flight-Museum umgebaut wird. Der Anteil des Interregs innerhalb des Gesamtprojektes ist die Sanierung des Bodens in der Nikolaikirche, welche die neue Gebäudekulisse des Museums darstellen wird.
Die investiven Maßnahmen der polnischen Projektpartner umfassen die Modernisierung der Ausstattung des Muzeum Techniki i Kommunikacji (Museum für Technik und Kommunikation) mittels digitaler Informationssysteme.


Neben den baulichen Maßnahmen zählen auch gemeinsame Aktivitäten der beiden Projektpartner zu den zentralen Outputs des Interreg-Projektes. Diese sogenannten weichen Maßnahmen tragen dazu bei, dass dem Projekt auch zivilgesellschaftlich eine höhere Reichweite verliehen wird. Zu nennen sind etwa eine ge-meinsame Publikation der Museen zur Technikgeschichte in Pommern oder Angebote zur Museumspädagogik in der Hansestadt Ankam und der Stadt Szczecin.